Charakter oder Symptom?

Fallbericht: Charakter oder Symptom eines Problems?

Ich wurde zu einer Stute gerufen aufgrund einzelner prominenter Brustwirbel. Wobei ich sagen muss, dass die Besitzerin sehr aufmerksam war, weil es war zum Glück nur minimal. Bei der Vorbesprechung erzählte mir die Besitzerin, dass die Stute im Umgang und auch unter dem Reiter sehr schwierig sei. „Zickig, unwillig, hat Ihren eigenen Kopf, wollte noch nie richtig laufen, sehr faul…“. Bei der Behandlung der Stute vielen einige Baustellen auf. Sie hatte im Bereich der Halswirbelsäule, hintere Brustwirbelsäule, Lendenwirbelsäule und der Ileosakralgelenke mittel- bis hochgradige Blockaden. Bei der Sattelkontrolle fiel auch auf, dass der Sattel nicht korrekt gepolstert war. Zudem riet ich zu einer zeitnahen Zahnkontrolle. Bei einem Huf passte zudem die Stellung nicht. Der Hufschmied hat von mir eine Anweisung bekommen wo und was zu korrigieren ist. Die Besitzerin nahm alles in Angriff, ließ die Zähne machen, den Satteln neu Polstern und der Hufschmied korrigierte Stück für Stück die Hufstellung.

Letzte Woche hatte ich meine 4. Behandlung bei dieser Stute und die Besitzerin erzählte mir, dass seit der 3. Behandlung die Stute wie ausgewechselt sei. Sie ist total entspannt, viel zufriedener, motiviert und bewegungsfreundig. „Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich die Symptome als Charakter der Stute gedeutet habe und nicht als Problem erkannt habe.“

 

Was nehmen wir aus diesem Fallbericht mit?

  1. Schreibt nicht jede „Unwilligkeit“ eures Tieres dem Charakter oder einem „schlechten Tag“ zu. Vielleicht will euch euer Tier auf ein Problem hinweisen?
  2. Es muss immer das Gesamtpaket angeschaut werden. Sattel, Zähne und Hufe müssen immer mit untersucht werden.
  3. Eine einzelne Behandlung reicht nicht um solche Befunde ganz weg zu bekommen.

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